Eco Poetry #2
Schreiben gegen den Artenverlust
Es gibt einen Berg an Fachliteratur und zahlreiche internationale Abkommen zu Artenvielfalt. So gingen beispielsweise mit der UN-Biodiversitätskonferenz in Montreal wieder wegweisende Vorgaben einher. Auf dem Weg, das Artenspektrum aufrecht zu erhalten, braucht es viele Bausteine. Einer, der beim Umdenken helfen kann, ist die Poesie. Eco Poetry (Öko-Poesie) ist ein inzwischen etabliertes Subgenre, in dem es Lyriker:innen wie Mikael Vogel um einprägsame ökologische Botschaften geht. Mit „Dodos auf der Flucht. Requiem für ein verlorenes Bestiarium“ erschien 2018 sein Gedichtband, der die Biodiversitätskrise berührend zur Sprache bringt. Vogel nähert sich den Arten mit dem empathischen Blick eines Naturforschers und bewahrt damit nicht nur Namen, sondern zugleich die Persönlichkeit, die Stimme und das Fell, Schuppen- oder Federkleid jedes Tieres. Die akribisch recherchierten Gedichte falten den sprachlichen Naturkosmos ihrer Protagonisten auf: Pflanzen, Nahrung, Gewohnheit, Habitat. Eingebettet in die Fallgeschichten des letzten Vertreters einer Art dokumentiert Vogel als Kontrapunkt den Aufstieg des Menschen. So spinnt er ein Netz aus Naturbeobachtung und Kapitalismus-, Kolonial- und Machtgeschichte – ein Spiel mit der Form von Lexikoneinträgen, das diese an Eleganz und Dichte weit übertrifft. So entsteht ein Wissen, das die ausgestorbenen Tiere nicht als Objekt begreift, sondern lebendig macht. Die Gedichte sind Monumente, die vor dem Vergessen bewahren. Der Lyriker versteht seine Poesie als politischen Aktivismus. In seinem Essay „TIER“ verdeutlicht Vogel die Wechselwirkung von menschlichem Aufstieg und der Abwertung nichtmenschlichen Lebens. Umgekehrt zeigt er, wie der tierische Abstieg in der gegenwärtigen Aussterbewelle auch den Menschen bedroht. Klimawandel, globale Pandemien und ein Verlust von Empathie mit tierischen Artgenossen zeigen, wie sehr der Begriff Anthropozän Ausdruck menschlichen Narzissmus’ ist. Das Tiergedicht verschiebt den Fokus und gibt dem Tier eine Stimme. Ausgehend von seinen Lektüren, die motivierend aufrütteln und packend faszinieren, kommen Sie ins Gespräch und starten unter professioneller Anleitung Ihren Versuch, mit Ihrem Schreiben die Artenvielfalt zu retten. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Texte anschließend auf unserer Homepage zu veröffentlichen und ausgedruckt im Haus der Begegnung plakativ Leser:innen anzustupsen und wachzurütteln.
Referent: Mikael Vogel, Lyriker, Schriftsteller, Übersetzer, Kurator für Versopolis beim LeseLenz
Datum:
Freitag, 07. Juni 2024
, 13:30-17:00 Uhr
Ort:
Haus der Begegnung, Rennweg 12, 6020 Innsbruck
Kontakt:
MMag. Daniela Soier
Beitrag:
nach Selbsteinschätzung € 65,00, € 75,00 oder € 85,00. Bitte im Anmeldeformular unter "Arbeitskreis" den entsprechenden Betrag wählen. Hinweis: Die IG Autorinnen und Autoren Tirol fördern ihre Mitglieder.
Anmeldung bis:
Freitag, 31.Mai 2024
Veranstalter:
Haus der Begegnung Bildungshaus der Diözese Innsbruck
Mitveranstalter:
Gemeinsam mit der IG Autorinnen Autoren Tirol im Rahmen des Internationalen Lyrikfestivals W:ORTE
Anmelde-E-Mail:
hdb.kurse@dibk.at